Der Verein Muutos e.V. ist geleitet von der Vision, dass es irgendwann eine Welt gibt, in der – im Netz, aber auch in der Welt außerhalb des Internets – friedlich, gewaltfrei und ohne Hass oder Beleidigungen kommuniziert wird. Dafür setzt sich Muutos für die Verbreitung der Gewaltfreien Kommunikation ein.
Unsere zwei großen Projekte im Jahr 2019 waren einerseits die Fertigstellung und Veröffentlichung des Onlinekurses oder auch GFK-Challenge (https://empath4you.de/) sowie der Schulkurs „Schule, Netz und Empathie“ (https://www.schule-netz-und-empathie.de/), die beide jeweils in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht wurden. Andererseits der diesjährige GFK-Adventskalender zum Thema „Standing With The Earth“ (ebenfalls deutsch-und englischsprachig), in dem es darum ging, wieder mehr Verbindung zur Erde zu bekommen, um diese in Zeiten großer Klimaveränderung- und Diskussionen zu schützen.
1. Übersicht
Geltungsbereich | Dieser Jahresbericht bietet einen Überblick über die Projekte, die im Jahr 2019 von und mit dem Verein Muutos e.V. durchgeführt wurden: Zum einen die Fertigstellung und Veröffentlichung des Onlinekurses oder auch GFK-Challenge (https://empath4you.de/) sowie der Schulkurs „Schule, Netz und Empathie“ (https://www.schule-netz-und-empathie.de/), die beide jeweils in deutscher und englischer Sprache veröffentlicht wurden. Dazu die dafür durchgeführten Workshops mit Jugendlichen und nach Fertigstellung ein Workshop für Multiplikator*innen, Lehrer*innen und andere, in der Jugendarbeit Tätige. Außerdem wird über den diesjährigen GFK-Adventskalender zum Thema „Standing With The Earth“ (ebenfalls deutsch-und englischsprachig) berichtet. |
Berichtszeitraum | Der Berichtszeitraum bezieht sich auf das Kalenderjahr 2019. |
Anwendung des SRS | Dieser Darstellung liegt der Social Reporting Standard (SRS) 2014 zugrunde. Für diesen Jahresbericht setzen wir Teil A und Abschnitte von Teil B des SRS um und verzichteten aufgrund Kapazitäten auf Teil C. |
Ansprechpartnerinnen | Diane Lüning und Karen Nimrich |
2. Projekt: Hass im Netz
2.1 Gesellschaftliches Problem
Hass im Netz und auch Cybermobbing in den Sozialen Medien wie Facebook, Whatsapp, Instagram haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Studie „Grow Up Digital“ von Wavemaker hat herausgefunden, dass fast jedes 10. Kind zwischen 13 und 17 Jahren von Cybermobbing betroffen ist (https://www.horizont.net/tech/nachrichten/cybermobbing-studie-jeder-zehnte-jugendliche-wurde-schon-opfer-von-digitalem-mobbing-170359). Auch bei den über 18-jährigen gaben in einer Studie (Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen – die allgegenwärtige Gefahr. Eine empirische Bestandsaufnahme in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz von Bündnis gegen Cybermobbing https://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/fileadmin/pdf/studien/mobbingstudie_erwachsene_2018.pdf ) gaben 9,2 Prozent der Befragten an, von Cybermobbing betroffen zu sein.
Dies hat weitreichende Folgen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, aber auch für die Meinungsfreiheit aller im Internet.
Die Online-Befragung „Hass im Netz: Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie“ ergab, dass sich etwa die Hälfte der Internetnutzer und – nutzerinnen seltener zur eigenen politischen Meinung bekennt oder sich an Diskussionen im Netz beteiligt aufgrund von Hassrede im Internet. (vgl. https://www.demokratie-leben.de/zusatzseiten/forschungsbericht-zu-hass-im-netz.html)
Der Großteil der Befragten (72%) gab an, besorgt zu sein, dass durch die Aggressionen im Netz auch die Gewalt im Alltag zunehme. (vgl. https://www.demokratie-leben.de/zusatzseiten/forschungsbericht-zu-hass-im-netz.html)
2.2 Bestehende Lösungsansätze
Viele verschiedene Organisationen, Einzelpersonen, Gruppen, Netzwerke engagieren sich gegen Hasssprache. Auch der Europarat hat 2013 die sogenannte „No Hate Speech Movement“ ins Leben gerufen. Am bekanntesten sind vermutlich die Netzwerke: https://no-hate-speech.de/ und https://www.das-nettz.de/
Auch gibt es eine internationale Stiftung: Das Internationale Netzwerk gegen Cyber-Hass (INACH). Die Vision von INACH ist es, innerhalb eines Jahrzehnts die Umsetzung der Menschenrechte im Internet erreicht zu haben. INACH fördert internationale, nationale und lokale Organisationen, Gruppen und einzelne Personen, die sich aktiv für die Durchsetzung der Menschenrechte im Internet einsetzen. (http://www.inach.net/what-we-do.html).
2.3 Unser Lösungsansatz
Da viele der bisherigen Bewegungen und Aktionen mit den wichtigen Mitteln der Widerrede, des Meldens, Diskussion führen, Kontern und auch Ironie arbeiten, wollten wir mit unserem Onlinekurs (https://empath4you.de/) sowie dem Schulkurs (https://www.schule-netz-und-empathie.de/) einen weiteren Aspekt ins Leben rufen. Da sich Muutos e.V. schon seit 2015 mit Gewaltfreier Kommunikation beschäftigt, war uns als Verein klar, dass wir mit diesem Ansatz einen Beitrag gegen Hass im Netz und im Alltag leisten möchten.
Um für solche Diskussionen gestärkt zu sein, liegt einer der Schwerpunkte der Kurse darin, die betreffende Person in Kontakt mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu bringen. Dies dient dazu, um in der Situation, in der Hass oder Beleidigungen im Netz erlebt werden, gut für sich sorgen zu können.
Ein wichtiger Punkt ist, dass man mit der Gewaltfreien Kommunikation nicht hauptsächlich die Worte betrachtet, die jemand sagt, sondern dahinter auf die Bedürfnisse schaut, die jemand hat. Dies bezieht sich sowohl auf den Anderen, als auch auf sich selbst. Das ist eine – oft zuerst ungewohnte – Perspektive, die häufig zu einem „Aha – Effekt“ führt.
Der Kurs ist in Zusammenarbeit mit vielen Jugendlichen und verschiedenen Menschen von Muutos und außerhalb entstanden. Ein Workshop mit Jugendlichen wurde durchgeführt, bei dem die Jugendlichen gefilmt und interviewt wurden. Animierte Videos wurden erstellt. Moderation wurde geprobt und gefilmt. Und am Ende durch einen professionellen Kameramann und Cutter zu einem abwechslungsreichen Onlinekurs vollendet.
Um den Kurs bekannter und mit Anwender*innen vertraut zu machen, gab es einen Vorstellungs-Workshop auf einem großen GFK-Netzwerktreffen, an dem Lehrer*innen, Multiplikator*innen und andere Menschen, die in der Jugendarbeit tätig sind, teilnahmen.
3. Projekt: Standing With The Earth
3.1 Gesellschaftliches Problem
Die Diskussionen über den Klimawandel sind im vollen Gange. Weltweit gehen mit Fridays for Future, ausgelöst durch Greta Thunbergs Protest, Millionen Menschen auf die Straßen, es bildeten sich zahlreiche Unterstützungsorganisationen (wie Scientists for Future), die alle von der Politik schnelle und effiziente Klimaschutz-Maßnahmen einfordern. Gleichzeitig bestreiten manche Parteien und Menschen weiterhin den Klimawandel oder den Anteil des Menschen an diesen Klimaveränderungen.
Laut des IPCC‐Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) ist „Seit der vorindustriellen Zeit [ist] die Lufttemperatur über der Landoberfläche beinahe doppelt so stark angestiegen wie die globale Durchschnittstemperatur (hohes Vertrauen). Der Klimawandel, einschließlich von Zunahmen in der Häufigkeit und Intensität von Extremereignissen, hat sowohl negative Folgen für die Ernährungssicherheit und terrestrische Ökosysteme gehabt als auch zu Desertifikation und Landdegradierung in vielen Regionen beigetragen (hohes Vertrauen).“(https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_SRCCL.pdf, Seite 2, abgerufen am 07.01.20)
3.2 Bestehende Lösungsansätze
Wie schon erwähnt gibt es größere und kleine Protestbewegungen, die immer wieder auf die Dringlichkeit einer Veränderung des politischen Handelns aufmerksam machen. Fridays for Future mit den vielen Unterstützungsorganisationen gehören mit Greenpeace, NABU und BUND vermutlich zu den bekanntesten Bewegungen.
Auch die Bewegung Standing With the Earth hat sich der Erde und dem Klimawandel gewidmet. Der Bewegung geht es vor allem damit, wieder in Verbindung mit der Erde zu kommen und damit dem Klimawandel entgegenzuwirken: „Die Verbundenheit mit der Erde wieder spüren – das ist im Moment vielleicht das Radikalste, was wir tun können: zärtlich, solidarisch und unbeirrbar.“ (https://standing-with-the-earth.com/mit-der-erde-stehen/, abgerufen am 07.01.20).
3.3 Unser Lösungsansatz
Durch die Initiative Standing With The Earth kam die Idee auf, auch hier etwas beizutragen und so entstand der internationale Dezember-Kalender mit 31 Impulsen, Ideen, Gedanken, Videos zum Thema Erde.
Gerade im Bezug auf das Klima und die Klimaveränderungen besteht eine große Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln. Viele Menschen wissen, dass Fliegen oder Autofahren umweltschädlich ist und reisen trotzdem mit dem Flugzeug oder fahren auch Kurzstrecken mit dem Auto. Der Gedanke war, die Menschen durch das “Stehen mit der Erde” wieder vertrauter mit der Erde zu machen, da Menschen hauptsächlich das schützen, was sie kennen und schätzen, wozu sie eine Beziehung haben. Um hier Anstöße zu geben, wie unser Verhältnis zur Erde ist und wie sich die einzelne Person in einer Beziehung zur Erde fühlen kann, wurden im Dezember täglich eine Email von Trainer*innen und Umweltaktivist*innen aus aller Welt verschickt.
Nach diesen zwei großen Projekten sind wir gespannt auf das Jahr 2020 und freuen uns auf ein weiteres Jahr mit Muutos e.V.
Datum: 01.02.2020
Vorstand: Diane Lüning und Karen Nimrich