Das 4 Ohren Modell der Kommunikation:
In diesem Text erklären wir Dir zuerst etwas über das allgemeine 4 - Ohren Modell in der Kommunikation (nach Schulz von Thun) und dann über das Modell von Marshall Rosenberg in der Gewaltfreien Kommunikation. Beide Kommunikationsmodelle beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten: Während es bei Schulz von Thun um unterschiedliche Ebenen der Kommunikation geht, geht es bei Marshall Rosenberg darum, wie ich etwas höre:
Das 4 - Ohren Modell der Kommunikation ganz einfach und an Beispielen erklärt: es ist ein Grundlagen Modell der Kommunikation. Das Schulz von Thun Modell besagt, dass mit einer Nachricht immer 4 Botschaften transportiert werden. Eine Äußerung kann also auf 4 Ebenen verstanden werden. Es gibt einen Sender und einen Empfänger und beide kommunizieren auf 4 Ebenen: Es gibt den Sachinhalt, also Zahlen, Daten, Fakten. Es gibt die Selbstkundgabe, hier gibt der Sender etwas über sich preis. Es gibt den Beziehungshinweis und den Appell. Dieses Modell ist von Schulz von Thun.
Das 4 Ohren Modell der Gewaltfreien Kommunikation meint etwas anderes. Dazu hier ein Beispiel:
Wie reagierst Du, wenn Du hörst:
„Du schaust die ganze Zeit auf dein Handy!“?
Konterst Du? Denkst Du, etwas falsch gemacht zu haben? Oder fragst Du Dich, was dahinter steckt? In der GFK gibt es das sogenannte 4-Ohren-Modell, das zusätzlich zu den ersten beiden Reaktionsmöglichkeiten, die Du wahrscheinlich kennst, zwei weitere aufzeigt.
Die Gedanken, die in uns aufkommen, wenn wir auf einen solchen Satz reagieren, sprechen wir nicht immer laut aus. Trotzdem haben diese Gedanken Auswirkungen auf den Umgang miteinander. Wir möchten die Reaktionsmöglichkeiten an dem obigen Beispiel erklären:
a. Schuld
1.) Schuldohren außen (die Schuldohren werden auch "Wolfsohren" genannt)
Die vielleicht üblichste Art zu reagieren ist es, die Schuld bei der anderen Person zu suchen:
„Du hängst doch selber die ganze Zeit davor!“ Die nach außen gerichteten Schuld-Ohren erkennen wir daran, dass wir davon überzeugt sind, dass der andere etwas falsch gemacht hat, und wir selbst im Recht sind. Diese Ohren rufen oft Wut und Schuldvorwürfe hervor.
2.) Schuldohren innen
Auch sehr bekannt ist die Reaktion mit einem Schuldeingeständnis:
„Ja, du hast recht, sorry.“
Zu den Schuld-Ohren nach innen gehört jede Abstufung, von einer kleinen Entschuldigung bis hin zu großen Selbstvorwürfen („Jetzt habe ich schon wieder etwas falsch gemacht. Ich bin zu nichts zu gebrauchen!“). Diese Ohren können zu Scham und depressiven Gedanken führen.
Die Schuldohren führen zu einer Distanz zwischen uns und unserem Gegenüber.
b. Verständnis
3.) Verständnisohren innen (die Verständnisohren werden auch "Giraffenohren" genannt)
Die GFK zeigt uns ohne Schuldvorwürfe an uns selbst oder andere zu reagieren. Die erste Möglichkeit besteht darin zu schauen, wie es uns selbst in einer solchen Situation geht: Was löst der gehörte Satz in mir aus, welches Gefühl taucht bei mir auf? Welches Bedürfnis steckt dahinter?
„Ich bin genervt. Ich möchte meine Ruhe haben und selbst entscheiden, wie viel ich auf mein Handy sehe. Vielleicht geht es mir um Entspannung und Autonomie?“
Wir können dies als aufrichtigen Selbstausdruck für unser Gegenüber verbalisieren oder einfach für uns behalten - je nachdem, was uns gerade passend erscheint.
4.) Verständnisohren außen
Bei den nach außen gerichteten Verständnis - Ohren geht es darum, zu verstehen, was hinter den Worten unseres Gegenübers steckt, also Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen:
„Bist du frustriert, weil dir wichtig ist, dass ich aufmerksam zuhöre? Geht es dir dabei um Respekt und darum gesehen zu werden?”
Die Verständnisohren führen eher zu Verbindung und gegenseitigem Verstehen.