Gerhard Rothaupt geht in diesem Video der Frage nach: Kann aus Empathie Neues entstehen?
Seine Ansicht ist, dass ein Wunder daraus entstehen kann, wenn wir uns gegenseitig hören und annehmen können. Er nennt es das Wunder der Empathie. Als Beispiel führt er die Erziehung seiner Kinder an. Streiten seine Kinder – besonders verbal mit Worten, dann schreitet er als Vater ein. Das Ergebnis ist, dass sich eins seiner Kinder benachteiligt fühlt, weniger geliebt. Auch eine lückenlose Argumentation ändert nichts daran. Als er sich dann mit dem Einfühlsamen Zuhören nähert, um die Ungerechtigkeit aufzulösen – geschieht das Wunder. Zum einen erkennt er, dass sein Kind seine eigene Realität hat. Und das diese nicht mit der Wahrheit des Elternteils übereinstimmen muss. In einem Miteinander ist jeder ok so wie er ist. Jeder hat seine Wahrnehmung und damit seine Realität. Eine gute Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns eben nicht bei einem Konflikt auf eine Seite schlagen, sondern mit Einfühlung unsere Beziehung verbessern und verstehen, was dem anderen wichtig ist.
Gleichwohl weist Rothaupt auf die Empathiefalle hin. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass wir uns für die Gefühle unseres Gegenübers verantwortlich fühlen. Dass wir uns die Schuld geben, weil es dem anderen so geht – wie es ihm geht. Und dann vergessen wir die Einfühlung für uns selbst. Denn ohne Selbstempathie fällt jegliches Miteinander schwer. Zeit nehmen für die Kommunikation – das ist Rothaupts Impuls an die Zuhörenden. Wer sich Zeit nimmt, kann in sich und den anderen hinein spüren und kann auf diesem Wege die zwei Wahrheiten erkennen und annehmen.
Zum Abschluss singt Sabine Mariss das Lied: Sometimes I feel like a motherless child. Eine sehr berührende Darbietung, die dem Zuhörenden die Möglichkeit schenkt, dass Gehörte nachwirken zu lassen.