Türchen 1

Lorna Ritchie

Eine Weihnachtsgeschichte von Hakuin dem Holzfäller

Adventszeit - die Zeit,

Urteile zu überwinden und gesund zu bleiben.
Wenn Du merkst, Du bist vielleicht etwas schnell mit Deinen Urteilen und Bewertungen, kann dies ein Zeichen sein,

dass Du gestresst bist.

Es ist manchmal schwer, sich von Bewertungen zu befreien.

Die eigenen und die der Anderen.

Diese Geschichte von Hakuin hilft mir in Momenten,

wo ich die harschen Worte

und Urteile meiner Mitmenschen schwer nehme. 

Das Fazit für mich ist dies: 

Nehme sie wahr, ohne sie "an Bord zu nehmen". Widme Dich den einfachen Dingen des Lebens.

Und bleibe gesund, besonders wenn der Wind kalt weht.



Eine Weihnachtsgeschichte von Hakuin dem Holzfäller. 


Der Holzfäller Hakuin war ein alter Mönch, 

der im Wald lebte, weitab vom nächsten Dorf.

An einem kalten Dezembertag lag der Schnee überall auf den Bäumen und Wegen.

Es war eine ruhige und friedvolle Stimmung.

Während er sein Frühstück vorbereitete,

hörte Hakuin das Weinen eines Kindes draussen vor seiner Tür.

Als er diese öffnete,

war er überrascht ein in Decken gewickeltes Neugeborenes in einem Korb auf seiner Türschwelle zu finden.

Er sah sich um, keine Anzeichen eines Menschen in der Nähe,

 der Schnee hatte die Fußstapfen bereits bedeckt.

Er sagte leise zu sich "ist das wahr?"

Er nahm das Kind hoch und ging mit ihm in seine Hütte.

Am nächsten morgen ging Hakuin wie üblich raus in den Wald, um Holz zu fällen und schnallte das Kind auf seinen Rücken.

In den kommenden Tagen kümmerte sich Hakuin um das Baby, fütterte es, hielt es warm und sicher

und nahm es mit bei der Erledigung seines Tagwerks.

Manchmal traf er die Dorfbewohner,

aber hielt nicht an für ein Gespräch,

sondern kümmerte sich um seine Aufgaben.

Die Stunden mit dem Kind waren nun Tage geworden.

Am fünften Tag klopfte es an der Tür seiner Hütte.

Es war ein alter Freund, der sehr aufgeregt war.

 "Hakuin" sagte er "was ist bloß los mit Dir?

Ich komme gerade vom Dorf, alle reden über Dich und das unbekannte Baby. Die Leute schwätzen und stellen Fragen.

Wem gehört dieses Kind? Ist Hakuin der Vater?

Alle reden schlecht über Dich!

Hakuin lächelte ihn freundlich an

 und sagte einfach "ist das wahr?"

Eine Woche später lag der Schnee knietief im Wald.

Es klopfte erneut an der Tür von Hakuins Hütte.

 Als er aufmachte,

war Hakun überrascht ein älteres Ehepaar zu sehen. 

"Was kann ich für Sie tun?" fragte er freundlich.
"Oh" sagte die Frau, "es tut uns sehr leid.

Unsere Tochter war schwanger und weigerte sich,

uns den Namen des Vaters zu geben.

Es gab Streit. Als ihr Kind geboren war,

verschwand sie und wir gerieten in Panik.

Wir wollten sie unbedingt suchen und wussten nicht,

wem wir das Kind anvertrauen konnten.

Dann dachten wir an Dich.

Jetzt haben wir unsere Tochter wieder gefunden

und möchten sie mit ihrem Kind wieder vereinen.

Hakuin lächelte sie an und sagte "ist das wahr?"

Er nahm das Kind hoch und übergab es den Großeltern.


Hier findet Ihr den Text als Audiofile, 
eingesprochen von Stephan Müller

http://www.caecilie-boehmig.de/



Lorna Ritchie

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