Grundlagen der Kommunikation -
gute Kommunikation lernen
Ein alter Grundsatz der Kommunikationswissenschaften lautet: "Man kann nicht nicht kommunizieren". Wo immer Menschen aufeinandertreffen senden sie einander Signale. Welches diese Signale sind und wie Kommunikation im Einzelnen abläuft, haben unterschiedliche Kommunikationsmodelle zu ergründen versucht. Wir stellen dir die beiden wichtigsten und grundlegendsten vor. Zum besser kommunizieren lernen ist Information hilfreich, denn richtig kommunizieren ist lernbar.
Ein jedes Lebewesen kommuniziert unentwegt mit seiner Umwelt. Pflanzen und viele Tiere kommunizieren über Signalfarben. Mensch und Tier kommunizieren mit Körpersprache, aber auch mit Lauten, welche bei uns Menschen in Form der Sprache allerdings weitaus komplexer sind. Um die Grundlagen der Kommunikation nachvollziehen und verstehen zu können, gibt es unterschiedliche Kommunikationsmodelle.
Das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver
Bei der Kommunikation zweier Personen ist stets einer Sender und einer Empfänger. Der Sender formt einen Gedanken in Worte und spricht diese aus - er codiert seine Nachricht. Die Sprache fungiert als das Medium, mit dem die Botschaft übermittelt wird. Der Empfänger nimmt die Nachricht auf und decodiert sie in Gedanken wieder, er interpretiert sie also. Wenn der Empfänger auf die Nachricht reagiert, wird er selbst zum Sender. Das funktioniert allerdings nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gestik und Mimik. Daher werden drei Arten der Kommunikation unterschieden:
1. Die verbale Kommunikation: das geschriebene oder gesprochene Wort
2. Die non-verbale Kommunikation: Körperhaltung, Gestik und Mimik, aber auch so etwas wie Kleidung; im Internet fungieren Emojis als Ersatz
3. Die paraverbale Kommunikation: die Art und Weise wie gesprochen wird: Lautstärke, Tonfall, Stimmlage, Sprechtempo
Wie entstehen Missverständnisse in der Kommunikation?
Aber wie kommt es nun zu Missverständnissen? Zum einen sind da äußere Faktoren wie die Akustik oder das Stille-Post-Prinzip. Es gibt aber auch die Möglichkeit, dass der Sender einen anderen Gedanken oder eine andere Emotion codiert als die, die die der Empfänger decodiert. Ein Wort kann zwei Bedeutungen haben, Menschen können unterschiedlichen Milieus (Herkunft, Alter, Sub-Kultur) entstammen, wo bestimmte Wendungen anders genutzt werden. Oder eine der beiden Personen ist zum Beispiel Autist und verwendet eine abweichende non-verbale und paraverbale Kommunikation als ihr Gegenüber. Kurzum: Der Sender denkt und fühlt anders als der Empfänger aus der Nachricht schlussfolgert. Ein wirklicher Fehler liegt bei keinem der beiden, sie gehen schlicht von anderen Grundannahmen aus.
Das Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun
Auch dieses Modell geht von einem Sender und einem Empfänger aus, teilt aber die Nachricht in vier Ebenen der Kommunikation, die durch ein farbig markiertes Quadrat dargestellt werden, auf. Auf diesen vier Ebenen kann der Sender (vier Schnäbel) senden und der Empfänger empfangen und decodieren (vier Ohren). Das Modell unterscheidet:
1. Die Sachebene (blau): worüber informiert wird
2. Die Selbstkundgabe (grün): was der Sender über sich selbst preisgibt
3. Die Beziehungsebene (gelb): Verhältnis zwischen Sender und Empfänger
4. Der Appell (rot): was der Sender vom Empfänger erwartet
Missverständnisse entstehen hierbei vor allem durch die implizit übermittelten Informationen, also das, was zwischen den Zeilen gesagt bzw. als zwischen den Zeilen herausgelesen wird. Problematisch wird es also gerade dann, wenn der Sender seinen Schwerpunkt auf eine andere der vier Ebenen legt als die, auf der der Empfänger die Nachricht aufnimmt.
Das 4-Ohren Modell findet in der Gewaltfreien Kommunikation noch eine besondere Rolle. Marshall B. Rosenberg nutzt die Grundlagen des Modells und ergänzt dieses um die Begriffe der Schuld und des Verstädnis, und schafft so ein neues Modell, was auf die Bedürfnisse der GFK angepasst ist und damit die gleichzeitig Grundlagen der Kommunikation, als auch der Gewaltfreien Kommunikation vermittelt.
Kurzum:
der Schlüssel zur reibungslosen und guten Kommunikation ist die Interpretation der übermittelten Nachricht. Da jeder Mensch aber anders tickt und anders codiert und decodiert, entstehen oft Missverständnisse. Die Gewaltfreie Kommunikation nutzt hier Rückfragen "darf ich kurz zusammenfassen, was ich gehört habe?" oder "ich habe gehört, dass ... stimmt das?".