Bedürfnisse

 

Es gibt keine negativen Bedürfnisse

In unserem Alltag begegnen uns immer wieder Situationen, in denen wir zwischen “richtig” und “falsch” unterscheiden (Schwarz-/ Weiß-Denken). Das vereinfacht den Alltag. Warum? Weil wir leichter Entscheidungen fällen können. Schon allein zum Frühstück wählen wir Tee oder Kaffee, Brot oder Brötchen, Wurst oder Käse, usw. Würden wir das alles jedes Mal neu überdenken, würde uns das enorm überfordern.

Gleichzeitig trennt uns dieses Denken von unseren Mitmenschen ab. Sobald Du mit vorgefertigten Ansichten (Gedanken) in die Kommunikation trittst, verbaust Du Dir die Chance auf ein offenes Miteinander.

Erleben wir die Strategien, wie Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen wollen, dann kann uns das verunsichern.

Ein Beispiel:

Wenn Du erlebst, wie Max zum Mittag ein Glas Weißwein trinkt, dann könntest Du denken: “Zum Mittag Alkohol? Das gehört sich nicht.” Allein mit diesem Gedanken bewertest Du Max und strahlst dieses nonverbal aus. Vielleicht verziehst Du die Augenbraue oder hebst Deinen rechten Mundwinkel. Das alles geschieht sekundenschnell und wird von Deinem Unterbewusstsein gesteuert.

Zudem verhinderst Du damit, dass Du Max neugierig gegenüber stehst. Wenn Du Max fragen würdest, könnte er vielleicht antworten: “Ich genieße mein Mittagessen und da gehört für mich ein Glas Weißwein dazu.” Du würdest in dem Gespräch erfahren, dass Max ein Bedürfnis nach Genuss hat und dieses in seiner Mittagspause befriedigt.

Um in Gesprächen sicherer mit den eigenen Gefühlen und den dahinter liegenden Bedürfnissen zu werden, hilft es immer wieder inne zu halten. Sei es in der Schlange beim Bäcker, in der Morgenrunde, auf dem Heimweg oder abends auf dem Sofa. Es gibt unendlich viele Momente in denen Du in Dich hinein spüren kannst.

Halte inne und mach Dir Deine momentanen Bedürfnisse bewusst. Nimm Deine Empfindungen wahr und schaue, welches Bedürfnis damit Ausdruck gewinnt.

Wenn Du ein erfülltes oder unerfülltes Bedürfnis klar erkannt hast, dann wertschätze Dich dafür. Nimm es dankbar an. Jedes Bedürfnis ist ein Hinweis, eine Art Wegweiser, damit es Dir stets an nichts mangelt und Du immer mit allem versorgt bist, was Dir gut tut. Jedes Bedürfnis – egal ob erfüllt oder unerfüllt – dient Deinem Leben.

Es gibt keine negativen Bedürfnisse.

Negative Bedürfnisse entstehen nur, wenn wir diese so bewerten – wenn wir in Kategorien denken und fühlen und das dann zum Ausdruck bringen.

Alles was Du in Dir spürst dient Deinem Leben. Nur weil andere Menschen in dem Moment andere Bedürfnisse haben, bedeutet das nicht, dass Deine Bedürfnisse keine Bedeutung haben. Es zeigt einfach nur, dass jeder von uns andere Lebensziele hat, welche sich in unterschiedlichen Bedürfnissen ausdrücken oder hinter Strategien verstecken.

Hier findet ihr den Text als Audio Datei, gesprochen von Johanna Nimrich